Ausstellungen und Sammlungen

Park der Militärgeschichte ist ein neues Museum- und Tourismuszentrum, das im alten Kasernenkomplex in Pivka untergebracht ist. Ursprünglich in den 1930er Jahren vom Königreich Italien erbaut, diente die Kaserne zur Verteidigung der Rapallo-Grenze. Von 1945 bis 1991 war sie eine der Kasernen der Jugoslawischen Volksarmee.

Seit 2004 hat sich der Park der Militärgeschichte zu einem der größten Museumskomplexe Sloweniens und zu einem bedeutenden militärhistorischen Zentrum in diesem Teil Europas entwickelt.  

KOMANDA 

Das Herzstück des Komplexes bildet das Komanda-Gebäude, ehemals ein Kommandozentrum und heute der Haupteingang des Parks. Hier finden Besucher ein Touristen- und Informationszentrum, einen Museumsshop sowie das Restaurant Kantina im Erdgeschoss. Im ersten Stock befinden sich zwei Multimediaräume und ein Konferenzraum, während die oberen Stockwerke in Ausstellungsbereiche umgewandelt wurden.

Das Treppenhaus ist mit einer Ausstellung militärischer topografischer Karten des slowenischen Gebiets aus dem 20. Jahrhundert gestaltet. Besonders bemerkenswert ist die Dauerausstellung zur Entwicklung des Bogenschießens sowie die Ausstellung „Do pekla in nazaj“ (Bis zur Hölle und zurück), die den abgeschossenen alliierten Flugzeugen über slowenischem Gebiet während des Zweiten Weltkriegs und deren Rettung durch Einheimische und Partisanen gewidmet ist. In der Komanda finden sich auch interessante temporäre und Gast-Ausstellungen.

Ein Höhepunkt des Parks ist die Ausstellung „Enigma – Skrivnostno zakulisje vojne (Enigma – Die geheimnisvolle Kulisse des Krieges)“, die die faszinierende Geschichte der deutschen Chiffriermaschine Enigma präsentiert. Diese spielte eine zentrale Rolle in der Blitzkrieg-Strategie der deutschen Armee im Zweiten Weltkrieg und wurde von den Alliierten entschlüsselt, was als bedeutender Erfolg gilt, der lange geheim gehalten wurde. Die Ausstellung zeigt die Enigma M4 vom Minenräumer R15 und erklärt die komplexen Mechanismen dieser historisch bedeutsamen Technologie.

WEG ZUR UNABHÄNGIGKEIT

Die zentrale Ausstellung im Park der Militärgeschichte trägt den Titel „Road to Independence“ (Weg zur Unabhängigkeit) und beleuchtet den Prozess der Unabhängigkeitserlangung in der Republik Slowenien, insbesondere den Unabhängigkeitskrieg im Jahr 1991.

Die Ausstellung zeigt das föderale Tito-Jugoslawien, zu dem auch die Sozialistische Republik Slowenien gehörte, und stellt die Jugoslawische Volksarmee als Schlüsseleinheit dar, die maßgeblichen Einfluss auf die Staatsentwicklung hatte. Im Fokus stehen die wichtigsten sozialen und politischen Ereignisse der 1980er und 1990er Jahre, die zur Unabhängigkeitserklärung Sloweniens von Jugoslawien führten. Weiterhin werden das brutale militärische Eingreifen der jugoslawischen Armee auf slowenischem Gebiet sowie der entschlossene Widerstand der slowenischen Territorialverteidigung und Polizei thematisiert, durch den Slowenien seine Unabhängigkeit erfolgreich verteidigte.

Besucher haben die Möglichkeit, die Kriegsereignisse durch direkten Kontakt mit bedeutenden Exponaten dieser Zeit nachzuerleben. Die Ausstellung umfasst unter anderem den MiG-21 Kampfjet, den M-84 Panzer sowie die gepanzerten Fahrzeuge BVP und BTR, die den Vormarsch der jugoslawischen Einheiten darstellen. Besondere Relikte des Krieges von 1991 sind der Gazelle-Hubschrauber „Velenje TO-001“, das erste Flugzeug, das aus der jugoslawischen Luftwaffe überlief, sowie der T-55 Panzer, der Teil der Panzereinheit war, die den Angriff der jugoslawischen Armee von der Kaserne Pivka aus vorantrieb. Ergänzend dazu präsentiert die Sammlung weitere Militärfahrzeuge aus dieser Zeit.

DIE REICHE NATIONALE SAMMLUNG VON PANZERN, ARTILLERIE UND FLUGZEUGEN

Die Hauptattraktion des Parks der Militärgeschichte ist seine nationale Sammlung von Panzern, Artillerie und Flugzeugen. Neben Fahrzeugen aus dem slowenischen Unabhängigkeitskrieg von 1991 und der heutigen Slowenischen Armee umfasst die Sammlung auch Panzer und Kanonen aus dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere aus der Ersten und Zweiten Panzerbrigade. Ebenfalls vertreten sind Fahrzeuge aus der Zeit der amerikanischen Militärhilfe für Jugoslawien in den 1950er Jahren, nachdem das Land aus dem kommunistischen Block ausgeschlossen worden war.

Zu den bemerkenswerteren Panzern in der Sammlung gehören der amerikanische M3A3 Stuart-Panzer, der sowjetische T-34/85-Panzer, der amerikanische M4A3 Sherman-Panzer, die amerikanischer Panzerjäger M36 Jackson, der Scout Car und der M8 Greyhound. Auch der nachkriegs-amerikanische M47 Patton-Panzer, als der schwerste Panzer in der Sammlung des Parks, ist zu sehen. Die Sammlung wird kontinuierlich um neue, faszinierende Exponate erweitert. Zu den jüngsten Zugängen gehören das britische Bren-Carrier-Transportfahrzeug, die amerikanische M7 Priest-Panzerhaubitze und das amerikanische Harley-Davidson WLA-Motorrad, die alle Teil der Ausrüstung der jugoslawischen Partisaneneinheiten im Zweiten Weltkrieg waren.

Neben den Fahrzeugen beherbergt der Park der Militärgeschichte auch wertvolle Artillerie. Die Sammlung umfasst beispielsweise die amerikanischen und britischen Versionen der Bofors 40-mm-Geschütze aus dem Zweiten Weltkrieg, das jugoslawische M55 20/3 20-mm-Flugabwehrkanone sowie die deutschen Flak 30, Flak 38 und die berühmte Flak 88. Außerdem zu sehen ist der sowjetische SU-100 als Beispiel für einen Jagdpanzer sowie die schwere Artillerie, repräsentiert durch die amerikanische 155-mm- „Long Tom“ – Feldhaubitze.

Im Park der Militärgeschichte sind zwei amerikanische Geschützzugmaschinen zu sehen, der M5/M5A1-Halbkettenfahrzeug und der M5 HST-Zugtraktor. Die sowjetische Artillerie aus dem Zweiten Weltkrieg ist durch die ML-20 152-mm-Kanonenhaubitze und das berühmte ZiS-3 76,2-mm-Divisionskanone, M-48 B1 76,2 mm Gebirgskanone und dem M-63 „Plamen“ 128-mm-Raketenwerfer vertreten.

Neben den historischen Exponaten aus dem Zweiten Weltkrieg zeigt der Park auch mehrere Militärfahrzeuge aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg, die einst von der Jugoslawischen Volksarmee genutzt wurden. Zu den Höhepunkten der Sammlung gehören zwei Panzer: der sowjetische T-72 und die jugoslawische Variante M-84, welche als größter Erfolg der jugoslawischen Rüstungsindustrie gilt. Weitere bemerkenswerte Fahrzeuge in der Sammlung sind die sowjetische 2S1 „Gwosdika“ – Panzerhaubitze, die sowjetische ZSU-57 57-mm-Flugabwehr-Selbstfahrlafette, die tschechoslowakische Praga M53/59 30-mm-Flugabwehr-Waffensystem, der amphibischer Schützenpanzer BVP-M80A, der sowjetische BTM-3- Grabenbagger und ein Panzersimulator auf Basis des T-55.

Der Park besitzt auch eine beeindruckende Sammlung von Flugzeugen. Dazu gehören die amerikanische Jagdflugzeuge F-84 Thunderjet und F-86 Sabre, die in den 1950er Jahren im Rahmen der amerikanischen Militärhilfe nach Jugoslawien kamen, sowie das rumänische Kampfflugzeug IAR-93 Vultur/Adler. Ein weiteres Highlight der Sammlung ist das jugoslawische Schulflugzeug SOKO 522, das in der SOKO-Mostar-Fabrik unter der Leitung des slowenischen Ingenieurs Ivo Šuštaršič entwickelt wurde. Besonders bekannt ist der sowjetische MiG-21-Jagdbomber und Abfangjäger, der während des slowenischen Unabhängigkeitskrieges 1991 zum Einsatz kam. Zudem können Besucher die spannende Geschichte des Hubschraubers Gazelle TO-001 kennenlernen, der ebenfalls eine wichtige Rolle im Befreiungskrieg 1991 spielte.

SABOTAGE U -BOOT P-913 ZETA UND DIE AUSSTELLUNG ÜBER DEN U-BOOT-DIENST JUGOSLAWIENS

Das 19 Meter lange und 76 Tonnen schwere Sabotage U-Boot P-913 Zeta ist eines der faszinierendsten Exponate im Museum. Dieses „Kleinst – U-Boot“ der Una-Klasse wurde in den 1980er Jahren in Split gebaut. Insgesamt wurden sechs dieser U-Boote gefertigt, um die jugoslawische U-Boot-Flotte zu erweitern. Mit diesen Kommando U-Booten konnte die jugoslawische Marine vielfältige Aufgaben in den speziellen Bedingungen der Adria durchführen. Neben der Stammbesatzung von vier Personen konnte das U-Boot bis zu sechs Kommando-Soldaten sowie bis zu vier Unterwasserfahrzeuge des Typ R-1 oder Seeminen transportieren.

Das P-913 ist ein beeindruckendes Beispiel für militärtechnisches Erbe. Auch slowenische Experten und die heimische Industrie spielten eine wichtige Rolle bei seinem Bau. Das U-Boot ist zudem ein Denkmal für die Generationen von slowenischen U-Boot-Fahrern, die einen bedeutenden Teil der jugoslawischen Marine bildeten.

Eine spezielle Ausstellung, die das U-Boot umgibt, präsentiert das Leben und die Arbeit der U-Boot-Fahrer. Besucher haben die Möglichkeit, das ehemalige jugoslawische U-Boot auch von innen zu besichtigen. Dadurch können sie die geheimnisvolle Welt der U-Boot Fahrer hautnah erleben. Eine vorherige Reservierung für eine Führung durch das Innere des U-Boots wird dringend empfohlen.

MILITÄRISCHE DAMPFLOKOMOTIVE 33-110 AUS DEM ZWEITEN WELTKRIEG

Technikbegeisterte werden von dem größten und schwersten Exponat im Park der Militärgeschichte beeindruckt sein – der deutschen Militärdampflokomotive 33-110 aus dem Zweiten Weltkrieg. Die 95 Tonnen schwere und 23 Meter lange Lokomotive wurde ursprünglich für die deutsche Kriegsführung gebaut. Nach Kriegsende wurde sie jedoch zu einer friedlichen Lokomotive umfunktioniert, die erheblich zum Wiederaufbau Europas beitrug.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Lokomotive 33-110 als Teil der Kriegsreparationen in das ehemalige Jugoslawien. Sie ist besonders bedeutsam für das technische Erbe Sloweniens, da sie bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1978 die letzte Dampflokomotive war, die im regulären Eisenbahnverkehr des Landes eingesetzt wurde.

Besucher können ihren Besuch im Park der Militärgeschichte mit einem 4-stündigen Spaziergang auf dem Rundweg der Militärgeschichte oder mit einem 1-stündigen Spaziergang auf dem thematischen Lehrpfad zu den Festungen der Alpenfestung auf dem Primož-Hügel abrunden.

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